WiYou.de - Ausgabe 2/2020

Foto: exclusivedesign stock.adobe.com Handwerk/Bau Hier schaffst du was Wenn man die fragt, die im Handwerk tätig sind, – und zwar ganz egal in welchem Bereich – was sie an ihrer Arbeit am meisten schätzen, bekommt man vor allem eine Antwort: "Ich schaffe mit meinen Händen etwas." Etwas, das es vorher nicht gab. Etwas, das man sehen, anfassen oder sogar essen kann. Die Bäcker zum Beispiel erschaffen aus vermeintlich unscheinbaren Rohstoffen, wie Mehl und Wasser und einer Prise Salz, herrlich duftende Nahrungsmittel. Und das nicht nur, weil sie wissen, wie sie ihre Hände richtig einsetzen, sondern auch, weil sie wissen, welche Rohstoffe sie brauchen und wie diese verar­ beitet werden: Weizen oder Roggen? Type 405 oder 1050? Wieviel Wasser? Wieviel Salz ist zu viel? Wie lange kneten? Wie lange ruhen lassen? Wie in die richtige Form bringen? Bei welcher Temperatur wie lange backen? Ja, im Handwerk steckt jede Menge Fachwissen. Natürlich nicht nur beim Bäcker. Wenn der Maurer nicht weiß, wie er ein Haus so baut, dass die Wände nicht nur gerade, sondern auch stabil sind, oder der Zimmerer das mit den Traglasten nicht so ernst nimmt, sich der Elektroniker nicht um Stromstärken scheert, dann ist es nicht nur schade umMaterial und Arbeit, sondern auch gefähr­ lich. Ein Handwerker trägt eben auch Verantwortung. Apropos tragen: Je nach Beruf hat ein Handwerker natürlich das eine oder andere zu tragen. Dass es sich um – teilweise sogar schwere – körperliche Arbeit handelt, ist kein Klischee. Zwar gibt es auch im Handwerk heute schon viele Hilfsmittel, Hubund Lastgeräte beispielsweise, auch sind Materialien leichter oder in kleineren Mengen verpackt, aber gerade im Bau ist immer noch eine gewisse Portion Kraft gefragt. Zumindest, wenn man richtig mit anpacken möchte. Überdies: Auch das Teigkneten in der Backstube oder das lange Stehen im Friseursalon sind nicht zu unterschätzen. Aber neben denen, die gern am Schreibtisch sitzen, gibt es eben auch die, die genau das wollen: sich bewegen und kör­ perlich arbeiten. Und schließlich ist da auch noch die Abwechslung. Immer wieder neue Kunden, neue Baustellen, neue Werke, neue Aufgaben – ein Handwerkerleben wird nicht langweilig. Zumal man sich je nach persönlicher Neigung auch auf die kreativeren Bereiche einlassen kann – als Goldschmied oder Maskenbildner zum Beispiel. So unterschiedlich wie die Handwerksberufe sind, so unterschiedlich sind auch die Voraussetzungen. Heißt, hier kann jeder das Passende für sich finden. Auch, wenn es für die Zukunft noch ein bisschen mehr sein darf: Techniker, Meister, anschließendes oder begleitendes Studium, Selbstständigkeit – auch in Sachen Karriere kann man im Handwerk einiges schaffen. (mü)

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